Samstag, 1. Juni 2013

Apnoetauchen

Durchs grenzenlose Blau schweben, ohne den Ballast der Sauerstoffflasche: Spätestens seit dem Film "Im Rausch der Tiefe" übt das Apnoetauchen eine große Faszination auf viele Wassersportler aus. Wer diesen Sport lernen will, beginnt an Land mit Yoga-Techniken, denn auf das richtige Atmen kommt es an.

Im Grunde kann jeder apnoetauchen. Die meisten fangen in der Badewanne an: Luft anhalten, Kopf unter Wasser drücken. Seit Jahrtausenden tauchen Menschen in die Tiefe, um Fische mit Speeren zu jagen oder Perlen zu sammeln. Doch das Luftanhalten will gelernt sein. Wenn Schüler einen Kurs beginnen, schnappen sie in der Regel nach gut einer Minute nach Luft. Am Ende eines Kurses gelingt es jedem, zwei Minuten lang die Luft anzuhalten.



"Entscheidend ist, sich zu entspannen", sagt Dagmar Andres-Brümmer, die ein Buch zum Thema geschrieben hat. Viele der Entspannungs- und Atemübungen kommen aus dem Yoga. Man bringt den Schülern zuerst bei, die Luft so einzusaugen, dass sich der Bauch wölbt, ohne dass der Brustkorb sich hebt. Der Vorteil der Bauchatmung ist, dass sie entspannt. Und wer entspannt ist, verbraucht weniger Luft - und kann länger unter Wasser bleiben.


Auch der zweite Schritt soll den Organismus beruhigen: man konzentriert sich darauf, mindestens doppelt so lange auszuatmen, wie einzuatmen. Erst wenn einem die Atemtechnik in Fleisch und Blut übergegangen ist, kann man abtauchen - allerdings erst nur ein paar Zentimeter. Wie ein Ertrunkener lässt man sich bäuchlings treiben, das Gesicht unter Wasser, Arme und Beine sind schlaff. Nun geht es darum, abzuschalten. Jeder Gedanke kostet Energie. Doch irgendwann beginnt für jeden das, was man die "Struggle Phase" nennt: das Blut pocht in den Ohren, das Zwerchfell zuckt, der Körper giert nach Luft. "Dann wird es eine Willenskraft-Geschichte."

Die nächste Übung lässt einem trotz aller Beherrschung wesentlich schneller nach Luft japsen: man taucht der Länge nach durch ein Schwimmbecken. Dabei lernt man wichtige Tauchtechniken: das richtige und nicht zu schnelle Abtauchen, den Flossenschlag in großen, ruhigen Bewegungen, das korrekte Austarieren mit Gewichten.

Bei diesen Übungen steht die Sicherheit über allem. Jedes Luftanhalten muss von jemandem abgesichert sein, der im Notfall zugreifen kann. Deshalb wird Anfängern immer wieder die oberste Regel des Apnoetauchens eingebläut: Niemals allein tauchen, denn das Risiko eines Blackouts ist immer da. Geht der Sauerstoff im Gehirn zur Neige, wird der Taucher ohnmächtig.

Solche Zusammenhänge sollte jeder Apnoetaucher kennen. Deshalb sollte man auch die Grundlagen der Tauchmedizin und Tauchphysik kennen. Beim Freitauchen verändert sich viel im Körper: So quetscht der Wasserdruck die Hohlräume mehr zusammen als beim Gerätetauchen. Und wenn der Sauerstoff-Partialdruck beim Auftauchen zu weit absinkt, droht der berüchtigte Flachwasser-Blackout.

Den richtigen Apnoekurs finden


In Deutschland bieten vor allem der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und AIDA Anfängerkurse an. Die Seminare des VDST richten sich an Breitensportler, dauern zwei Tage und kosten zwischen 70 und 120 Euro. Pro Jahr gibt es 30 bis 40 Wochenendseminare, die von den Landesverbänden ausgerichtet werden. Die Kurse von AIDA sprechen eher Wettkampforientierte an. Ein eintägiger Anfängerkurs kostet etwa 110 Euro. Bei allen Kursen müssen Teilnehmer in der Regel ein ärztliches Unbedenklichkeits-Attest mitbringen sowie eigene Taucherbrille, Schnorchel und Flossen.


Quelle: rp-online http://www.rp-online.de/reise/news/mit-yoga-in-den-tiefenrausch-1.2411680

Internet: http://dpaq.de/VDST, http://dpaq.de/AIDA, www.apnoe-tauchen-forum.de

Literatur: Dagmar Andres-Brümmer:

Apnoetauchen: Grundlagen, Trainingstips, Praxis

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